Nottingham Europameisterschaft 2012
In diesem Jahr fanden die Europameisterschaften im Indoor Rowing zu einem recht ungewöhnlichen Zeitpunkt statt. Liegt der Termin sonst immer Ende Januar, hieß es dieses Jahr am 25.03.2012 für die Meisterschaft im Ausrichterland der Olympischen Spiele 2012 gerüstet zu sein.
Am 23.03.2012 flogen wir nach Nottingham. Landung, Transfer in die Stadt, Hotelsuche, Einchecken, alles lief wie geplant. Am Abend zur Mannschaftsbesprechung wurde das Programm für die nächsten 5 Tage besprochen. Der Wettkampf am Sonntag war das eine, aber wir wollten auch etwas vom Land sehen. So hieß es am ersten Tag Nottingham pur, erst mit der Mannschaft, dann individuell, so wie sich jeder einen Tag vor dem Wettkampf bewegen wollte. Zweiter Tag = Wettkampftag mit gemeinsamen Abendessen. Am dritten Tag fuhren wir mit dem Bus nach London. Die gemeinsame Sightseeingtour mit dem für London berühmten Doppeldeckerbus, inklusive einer Dampferfahrt auf der Themse, waren ein besonderes Erlebnis. Die anschließend zur Verfügung gestellte Zeit wurde individuell gestaltet, einige tauchten zum Käffchen in Restaurants ein, einige verweilten an der Themse, andere nutzten die Zeit um an weiteren Sehenswürdigkeiten "anzuschlagen". Auf der Rückfahrt im eigens von uns gecharterten Bus merkte man allen die Müdigkeit an, es kehrte recht schnell Ruhe ein.
Der vierte Tag war der Shoppingtag und diejenigen die immer noch nicht genug von Nottingham hatten, erkundeten die letzten Ecken und Winkel der Stadt und deren Umgebung. Der gemeinsame Abend in einem Pub rundete den "Nottinghamtripp" ab.
Am fünften Tag hieß es packen. Einige nutzten die Zeit bis zur Abfahrt zum Flughafen um nochmal bei herrlichem Wetter (Sonne satt), worauf wir uns über die gesamte Zeit, auch in London, voll verlassen konnten, durch die Stadt zu schlendern, oder sich einfach auf den Marktplatz zu setzen und dem Treiben zuzuschauen. Die nachmittagliche Fahrt zum Flughafen und der Rückflug verliefen ohne Probleme.
Ach ja, da war ja noch der Wettkampf am zweiten Tag.
Wir fuhren mit dem größten Teil der Mannschaft Team Germany zum Universitätsgelände von Nottingham. Dort angekommen holten wir uns unsere Startkarten aus dem Meldebüro, unsere Leichten wurden zur Kontrolle verwogen. Die eigentliche Wettkampfarena empfanden wir als recht klein, wurden wir in den vergangenen 4 Jahren, in denen wir an Europameisetrschaften teilnahmen, teilweise doch verwöhnt. Aber die Stimmung auf den Rängen war überwältigend. Die Wettkämpfe waren spannend und auch wir trugen dazu bei.
Die ersten Starter von uns machten ihre Sache hervorragend. Gaby Höltke, 4. Platz (im Vorjahr 3. Platz), Sibylle Zarth, 6. Platz (im Vorjahr 4. Platz) und Manuela Geilich, 10. Platz, fuhren allesamt persönliche Bestzeit und konnten sich gut in ihren Starterfeldern ihrer Altersklassen behaupten. Als nächstes vertraten Katrin Nowak, Erika Leschinski und Hildegard Schmiedl unsere Farben. Katrin fuhr ihren ersten Wettkampf überhaupt, Respekt. In der Vorbereitung hatte sie gesundheitliche Probleme, fuhr aber ihr Rennen beherzt von Beginn an und belegte mit einer für sie an diesem Tag hervorragenden Zeit den 10. Platz in ihrer Altersklasse. Erika konnte mit einer für sie gefahrenen Fabelzeit, wie im Vorjahr den 3. Platz und damit unsere erste Medaille erkämpfen. Hildegard fuhr erst ihren zweiten Wettkampf, die Aufregung war ihr anzumerken. Platz 4 war Lohn ihres fleißigen Trainings.
Dann folgte aus unserer Sicht der Kracher. In diesem Starterfeld stellten wir selbst drei Europameisterschaftsmedaillengewinner der letzten Jahre. Das waren Nora Förster (3. Platz 2010, 1. Platz 2011), Karola Gomert (1. Platz 2010, 4. Platz 2011) und Gisela Jagnow (1. Platz 2010, 3. Platz 2011), in den jeweiligen Altersklassen. Aber der Reihe nach. Es sollte noch besser kommen. Das Rennen Frauen 45 - 49 LG war mit 4 Europameistern der vergangenen Jahre besetzt und unsere Nora Förster zählte dazu und mittendrin noch Birgit Jagnow. Beide fuhren in diesem klasse Feld am Limit, Nora belegte mit persönlicher Bestzeit den 4. Platz, Birgit mit Wettkampfbestzeit den 8. Platz.
Karola, gesundheitlich nicht ganz fit (Schulterprobleme), erkämpfte sich in diesem Jahr einen erfreulichen 2. Platz, was den undankbaren 4. Platz aus dem Vorjahr etwas vergessen machte.
Neben Gisela hatten wir mit Renate Staude noch eine weitere Starterin in der für uns höchsten Altersklasse gemeldet. Für Renate war das auch schon die zweite Teilnahme an Europameisterschaften im Einzelrennen über 2000 m. Eigentlich wollte sie nur als Fan mitfahren, aber irgendwie kriegten wir sie dann doch aufs "Boot". Tolle Leistung, 4. Platz. Insider wissen jedoch, mit einem kleinen Wermutstropfen, wen es interessiert, der muss es selber raus kriegen. Gisela, aus den Vorberichten sicher bekannt, dieses Jahr Weltmeisterin, fuhr ihre schnellste Wettkampfzeit, doch die Seriensiegerin, Luann Mills aus den USA, die zur WM nicht ihr Gewicht erreichte, konnte sich rehabilitieren, wurde erste und zwischen beiden schob sich ganz knapp noch eine Britin. Platz 3 für Gisela, immerhin die vierte internationale Medaille.
Es ging weiter mit den Männern. Da nicht so erfolgsverwöhnt, erreichten wir gemessen an den Zeiten trotzdem achtbare Ergebnisse.
Unsere beiden Leichten Boris Förster und Frank Zarth machten den Anfang. Das wir gut vorbereitet waren, zeigten die Ergebnisse unserer Frauen, aber wie ordnen sich unsere Leistungen im Konzert der Großen ein? Beide mit EM - Erfahrung fuhren das Rennen annähernd ihrer Vorgaben. Frank belegte mit persönlicher Bestzeit den 18. Platz, Boris fuhr mit seiner Steigerungsfahrt auf den 20. Platz.
Im nächsten Rennen ging Siegfried Leschinski für uns an den Start, auch er fuhr persönliche Bestzeit, Lohn dafür war der 8. Platz.
Bei den "schweren" 45-49-igern stieg Torsten Jagnow ins "Boot". Mit persönlicher Wettkampfbestzeit belegte er im zahlenmäßig am stärksten besetzten Feld (58 Teilnehmer) den 19. Platz.
Mit Anja Nowak hatten wir eine Teilnehmerin in der offenen Kategorie am Start. Nach einem offensiv gefahrenem Rennen belegte sie mit persönlicher Bestzeit den 8. Platz. Ein schöner Abschluss des Wettkampftages.
Fazit: Mit 3 Medaillen (1x Silber, 2x Bronze) waren wir nicht ganz so erfolgreich wie in den vergangenen Jahren, aber dazu kommen noch folgende Fakten, 4x 4. Platz, 1x 6. Platz, 9 persönliche Bestleistungen, dazu noch 3 persönliche Wettkampfbestleistungen. Tolles Wetter, tolle Ausflüge, tolle Stimmung, tolle Aussichten schon bis zur EM 2013 in Deutschland, Essen-Kettwig, dann wie bereits besprochen mit orangen Jacken, was will man mehr.
Ergebnisse 2000 m Einzelrennen
Frauen offen 8. Platz Anja Nowak
Frauen 40 - 44 4. Platz Gaby Höltke
Frauen 45 - 49 LG 4. Platz Nora Förster
8. Platz Birgit Jagnow
Frauen 45 - 49 6. Platz Sibylle Zarth
10. Platz Manuela Geilich
Frauen 50 - 54 10. Platz Katrin Nowak
Frauen 55 - 59 LG 2. Platz Karola Gomert
Frauen 60 - 64 3. Platz Erika Leschinski
Frauen 70 - 74 LG 3. Platz Gisela Jagnow
4. Platz Renate Staude
Frauen 70 - 74 4. Platz Hildegard Schmiedl
Männer 45 - 49 19. Platz Torsten Jagnow
Männer 50 - 54 LG 18. Platz Frank Zarth
20. Platz Boris Förster
Männer 60 - 64 8. Platz Siegfried Leschinski